Stadtgeschichte einmal anders
Dass es auch auf einer kleinen Fläche gelingen kann, den Besuchern alle pflanzlichen Aspekte der Stadtgeschichte näher zu bringen, zeigt ein Gärtchen im Innenhof des Philipp-Reis-Museums in Friedrichsdorf.
Im Zentrum steht eine Skulptur von Eberhard Müller-Fries (Oberursel) zu Ehren des Erfinders Philipp Reis, der 1861 die Funktionsfähigkeit seines Fernsprechapparates mit dem Satz "Das Pferd frisst keinen Gurkensalat" unter Beweis stellte. Womit bereits die erste der zahlreichen Pflanzen genannt ist, die in dem aus drei schmalen Beetstreifen für die Pflanzen der Stadtgeschichte und einem kleinen rechteckigen Beet für die Abteilung der Färberpflanzen bestehenden Geschichtsgarten angepflanzt sind.
Mehr als 325 Jahre Friedrichsdorfer Geschichte bilden sich in dem Garten ab. Weiße Rosen sind eine Reminiszenz an das 1821 verliehene Stadtwappen der Hugenottensiedlung, das neun weiße Rosen auf blauem Grund zeigt. Der flankierende Lavendel verweist auf eine der Heimaten der Hugenotten. Zu den geschickten Handwerkern und Händlern gehörten auch versierte Färber. Waid, Reseda und andere hierfür benutzte Pflanzen wachsen im Garten.
Eine Abteilung im Museum vertieft das Wissen über die komplizierten Färbeprozesse. Je nach Farbergebnis sind den Färbepflanzen farbigen Stelen zugeordnet.
Ein kleines 'Weizenfeld' verweist auf die Tradition der Zwieback- und Nudelherstellung, der Tabak auf ehemals ansässige Zigarrenfabriken. Texttafeln und kleine Objekte von Gerlinde Feser (Bad König) beleben auch im Winter den Garten.
Im Zuge einer Museumserweiterung in 2020 ist dieser Ausstellungsbereich selbst Geschichte geworden.